Wir sehen in eine Welt aus Alleen und Makroaufnahmen von Kirschblüten. Hanami, die kurzfristige Schönheit, die kommt, cheesy da ist und direkt wieder vergeht. Diese geballte Pracht inmitten geradlinig aufgestellter Bäume. Wenn Beuys auf Gursky trifft und Nan Goldin dem ganzen die Kirsche auf die Sahnehaube setzen darf.
Denn zu all der bestechenden Schönheit gesellt sich das Portrait von Menschen. Von Menschen die vom Leben gezeichnet sind. Besser gesagt geschunden. Aschfahle Haut, angespannte Mimik, traurige Augen mit energielosen Blicken.
Wir sehen Verkäufer und anderes Arbeitspersonal aus einem Supermarkt. Diese Menschen machen zur Zeit eine Zerreißprobe mit. Sie machen ihren Servicejob und sind tagtäglich den Launen und Macken ihrer Mitmenschen ausgeliefert. Man möchte denken sie lebten dort in einem Biotop. So wenig nimmt man sie als Menschen war, nichts weiß man über sie. Obwohl man mehrmals die Woche miteinander zu tun hat.
In den jetzigen Zeiten trifft es sie doppelt und dreifach und man möchte meinen an ihren Kassen offenbaren sich sämtliche Abgründe unserer Gesellschaft.
Die Backstories der Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Der ehemalige Maschinebauingeneur Olaf neben Benny dem Student. Niemand färbt sich die Haare so gewagt wie Melitta und Heike zieht sich derzeit gerne Hasenohren auf. Wenn sie hinter der Plastikscheibe an der Kasse Platz nimmt und hofft dieses mal nicht wieder von wütenden Kunden bespuckt und mit Dosen beworfen zu werden.